Vom 5. bis 15. Juli 2015 fand in Lackenhof am Ötscher das 13. peacecamp mit jeweils neun israelisch-palästinensischen, israelisch-jüdischen, ungarischen und österreichischen Jugendlichen sowie 14 Erwachsenen – Experten und Expertinnen aus den Bereichen Pädagogik, Psychologie und Kunst – statt.
Die Teilnehmenden kamen vorbereitet zum peacecamp: Jeder/r hatte im Vorfeld „4 Fragen zum Thema Frieden“ beantwortet, eine Dokumentation der eigenen Familie zusammengestellt; als Gruppe hatten sie einen „Kulturabend“ vorbereitet und einen Videofilm zum Umgang der eigenen Gesellschaft mit Minderheiten und „Anderen“ gedreht.
Am peacecamp alternierten lustvolle, ernsthafte, kreative, spannende und fordernde Workshops, in denen an diesen Themen gearbeitet wurde. Sie luden zum gegenseitigen Kennenlernen und kreativen Miteinander ein und boten zahlreiche Gelegenheiten, Konflikte, Spannungsfelder und Probleme der jeweiligen Gesellschaften eingehend und differenziert kennen zu lernen. Persönliche Erfahrungsberichte verdeutlichten die aufgezeigten Konflikte und boten Gelegenheit zum Mitdenken, Mitfühlen, zum Betrachten der aufgezeigten Probleme durch die Brille der jeweils anderen. Eine tägliche, von einem Experten angeleitete Großgruppe ermöglichte es, das Zuhören zu üben – ein Zuhören, das Raum und Zeit lässt, Situationen aus der eigenen subjektiven Warte zu schildern, und dazu anregt, eigene reflexhafte Antwortschemen zurückzuhalten und zu zügeln.
Künstlerische Workshops machten eine kreative Bearbeitung der erörterten Themen und ihre Präsentation in Form einer abschließende show4peace möglich. Dieses Ergebnis machte den Gewinn des Zusammenlegens von Ressourcen sichtbar; besonders eindrucksvoll waren die zahlreichen Gelegenheiten, bei denen konflikthafte Themen zwar ungelöst blieben, aber dennoch auch ein produktives und kooperatives Miteinander möglich wurde.
Beim abschließenden Festakt wurde allen Teilnehmenden der EU-Youthpass und das „Ambassador of Peace“-Zertifikat verliehen, das nicht nur ihre Teilnahme an diesem friedensbildenden Projekt bescheinigt, sondern auch, und vor allem, als ein Auftrag verstanden werden soll, sich im eigenen Umfeld und im Rahmen der eigenen Möglichkeiten friedensbildend einzubringen.
Im Wiener „Dschungel“ im MuseumsQuartier fand vor vollem Saal die show4peace statt; Festrednerinnen Tanja Wehsely und Birgit Meinhard-Schiebel richteten einprägsame Worte an die Jugendlichen, die nach dem wohlverdienten großen Applaus eine letzte gemeinsamen Nacht in Wien verbrachten, um am nächsten Morgen am Flughafen Wien sehr tränenreich voneinander Abschied zu nehmen.
peacecamp dankt seinen Sponsoren: EU-Programm Erasmus+, Karl-Kahane-Stiftung, wienXtra, BM für Bildung und Frauen, Land NÖ, Rotary Club Perchtoldsdorf sowie zahlreichen großzügigen privaten Spendern.
September 2015
Mag. Evelyn Böhmer-Laufer
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